Geschichte

Die ersten Reverse Mortgage-Produkte sind mutmaßlich in den USA und in Großbritannien entstanden. In den USA  soll die erste Reverse Mortgage im Jahre 1961 von der Deering Savings & Loan in Portland, Oregon, angeboten worden sein. Allerdings scheint es sich dabei um ein einmaliges Geschäft und nicht um ein Produkt gehandelt haben. Die erste wissenschaftliche Arbeit stammt von Yung-Ping Chen aus dem Jahr 1965. Er stellte mit dem Housing Annuity Plan ein Finanzinstrument vor, das die Merkmale einer heute üblichen Reverse Mortgage aufwies. Die ersten Produktangebote ließen jedoch über zehn Jahre auf sich warten. Rechtliche Probleme, bspw. ein Zinseszinsverbot in einzelnen Bundestaaten hemmten die Verbreitung der Reverse Mortgage. In nicht wenige Fällen boten Finanzinstitute auch nur Produkte mit begrenzter Laufzeit an, so dass der Kunde Gefahr lief, den Kredit noch vor seinem Tod zurückbezahlen zu müssen.

In den 1980er Jahren gab die Regierung verschiedene Forschungsarbeiten in Auftrag, die in die Schaffung der Home Equity Conversion Mortgages (HECMs) resultierten. 1989 verabschiedete das Parlament ein Gesetz über ein sog. Demonstrations-Programm für die HECMs. Seither dominiert dieses Produkt den US-amerikanischen Markt.

 

Historie in Großbritannien

Im Vereinigten Königreich wird der Beginn des Immobilienverzehrmarktes mit dem Jahr 1965 datiert: der Anbieter Home Reversions, heute bekannt als Hodge Equity Release, veräuerßte in diesem Jahr seine erste Home Reversion. Reverse Mortgages, die in Großbritannien Lifetime Mortgages genannte werden, gibt es seit 1972. Üblich waren vor allem Home Income Plans, bei denen der Kunde mit dem Kredit eine Leibrente erwirbt. Die monatlichen Rentenzahlungen dienten zunächst dazu, die Zinsen des Kredits zurückzubezahlen - nur die Differenz floß an den Kunden. Ein richtiger Markt hat sich erst in den 1980er Jahren entwickelt.

 

Die Geschichte der Leibrente 

Die Leibrente, die im deutschen BGB oder auch im österreichischen ABGB erwähnt bzw. niedergeschrieben ist, kann auf eine längere Geschichte als die Reverse Mortgage zurückblicken. Bereits im Mittelalter haben insbesondere Bauern ihre Höfe gegen eine lebenslange Versorgung (sog. Leibgeding) veräußert. Als Käufer traten nicht selten Kirchen bzw. Klöster auf. Auch in Frankreich ist die Leibrente (viager) seit dem Mittelalter bekannt und auch noch heute gebräuchlich. Weil es verhältnismäßig schwierig ist, einen Käufer bzw. Verkäufer zu finden, ist die Größe des "Leibrentenmarktes" unbekannt. Gelegentlich finden sich in Online-Auktionshäuser entsprechende Gesuche.

 

Die Internationalen Märkte des Immobilienverzehrs

Untersuchungen des european center for financial services (ecfs) haben erstmas den Versuch unternommen, einen Gesamtüberblick über die internationalen Märkte des Immobilienverzehrs zu schaffen. In insgesamt 24 Ländern konnten Reverse/ Lifetime Mortgages oder Home Reversions ausfindig gemacht werden. Auffällig ist, dass unter den Anbietern überwiegend Banken und Spezialisten zu finden und nur sehr selten Versicherungsunternehmen. Das Interesse am Immobilienverzehr nimmt international stark zu, zumal sich zahlreiche Länder mit ähnlichen Problemen konfrontiert sehen: diedemographischen Entwicklungen lassen das Durchschnittsalter der Bevölkerung anwachsen, die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherungssysteme nimmt ab, der Wille zur aktiven Gestaltung des letzten Lebensabschnitts nimmt zu. Auch in Deutschland sind diese Anzeichen spürbar - allerdings ist ein tiefes Know-How über Lifetime Mortgages kaum vorhanden, zumindest gibt es derzeit nur ganz wenige Experten in Deutschland.

Aktuelles

03.03.2010
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Kommentar

Neil Forrest: Continuing innovation in the UK Lifetime mortgage market
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